Die Vorträge der Starnberger See Gespräche 2024

Die Vorträge der Starnberger See Gespräche 2024

Bernhard Maier, CEO Maier Ventures

„Vier globale Megatrends und ihre Auswirkungen auf unsere Wirtschaft“

SABS: Herr Maier, Sie haben in Ihrem Vortrag eindrucksvoll die Geschwindigkeit und den Druck der aktuellen Krisen beschrieben. Was macht diese „Zeitenwende“ so besonders im Vergleich zu früheren Krisen?

Bernhard Maier: Die entscheidende Veränderung liegt in der irrwitzigen Geschwindigkeit, mit der die globalen Einflüsse auf uns wirken. Früher hatten Krisen oftmals lokale Auswirkungen, heute betreffen sie uns alle gleichzeitig und global. Dazu kommen Megatrends wie Digitalisierung, demografischer Wandel und die immer stärkere Urbanisierung, die unsere Gesellschaft und Wirtschaft tiefgreifend verändern. Diese Kombination sorgt dafür, dass wir nicht mehr mit den Werkzeugen der Vergangenheit reagieren können – wir brauchen neue, mutige Ansätze.


SABS: Sie sprechen von einer „Lösungswende“. Wie sieht diese Lösungswende konkret aus?

Bernhard Maier: Es reicht nicht, nur die Probleme zu benennen oder kurzfristig auf Krisen zu reagieren. Was wir jetzt brauchen, sind langfristige Lösungen, die sich an klaren Zielen orientieren. Die Lösungswende bedeutet, aus der Komfortzone herauszutreten, innovative Ansätze zu verfolgen und das Management von Innovationen gezielt zu fördern. Das betrifft nicht nur die Politik, sondern auch die Unternehmen. Wir brauchen einen klaren Plan, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen – sei es im Bereich Energie, Bildung oder Industrie.

SABS: Ein zentrales Thema Ihres Vortrags war der demografische Wandel, der oft unterschätzt wird. Warum sehen Sie darin den „größten Sprengstoff“ für die Zukunft?

Bernhard Maier: Der demografische Wandel wird in vielen Diskussionen oft vernachlässigt, hat aber die größte Sprengkraft für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Bis 2040 werden fast ein Drittel der Deutschen über 65 Jahre alt sein. Das bedeutet, wir brauchen dringend Antworten auf Fragen wie Rentensysteme, Fachkräftemangel und Altersarmut. Wenn wir hier nicht umdenken und neue Modelle entwickeln, wird uns dieser Wandel sozial und wirtschaftlich stark herausfordern.


SABS: Sie erwähnen den Fachkräftemangel als eine der größten Herausforderungen. Welche konkreten Maßnahmen sehen Sie hier?

Bernhard Maier: Die Lösung liegt in zwei Bereichen: Zum einen müssen wir die Ausbildungswege attraktiver gestalten, etwa durch Förderprogramme für junge Menschen, die in Ausbildung gehen. Zum anderen brauchen wir eine gesteuerte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften. Derzeit schreckt zu viel Bürokratie viele Talente ab, und wir müssen dringend daran arbeiten, dass Zuwanderung effizienter und gezielter erfolgt. Zusätzlich sollten wir Anreize schaffen, dass ältere Menschen länger im Arbeitsleben bleiben.

SABS: Sie haben auch das Thema Energiepreise und -versorgung angesprochen. Warum ist die Energiefrage so zentral für die Zukunft unserer Wirtschaft?

Bernhard Maier: Energie ist der Nukleus für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Ohne bezahlbare, saubere und sichere Energie können wir im globalen Wettbewerb nicht bestehen. Aktuell liegen die Strompreise in Deutschland deutlich über denen in anderen Ländern, was unsere Produktion massiv verteuert. Wir müssen dringend in den Ausbau erneuerbarer Energien und in eine stabile Energieinfrastruktur investieren, wenn wir langfristig wettbewerbsfähig bleiben wollen.


SABS: Zum Abschluss: Was braucht es Ihrer Meinung nach, um die Zukunft positiv zu gestalten?

Bernhard Maier: Wir müssen den Mut haben, radikal neue Wege zu gehen. Das bedeutet, dass wir alle raus aus unserer Komfortzone müssen. Es ist unerlässlich, dass wir ein klares Zielbild entwickeln, an dem sich die Menschen orientieren können. Es wird unbequem, aber wenn wir die richtigen Entscheidungen treffen, haben wir die Chance, diese Krisen in Möglichkeiten zu verwandeln. Die Zukunft ist machbar – aber sie erfordert Mut, Innovation und den Willen, sich ständig weiterzuentwickeln.

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