Professor Dr. Simon Hahnzog spricht im Interview mit der Augsburg Business School über Gesundheit als strategischen Erfolgsfaktor, die Zusammenarbeit mit der Augsburg Business School und Augsburg als Wiege des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Warum ist das Thema der psychischen Gefährdungsbeurteilung so brisant aktuell?
Die Hintergründe zu dieser Thematik sind unglaublich vielfältig – der Wandel in der Arbeitswelt, die Digitalisierung, die Informationsdichte, der wir ausgesetzt sind, die zunehmende Tertiarisierung der Arbeitswelt, aber auch der veränderte Stellenwert psychischer Krankheiten.
Kernaspekt ist, dass sich die psychischen Belastungen in der Arbeitswelt in den letzten Jahren verändert haben. Wir können hier einen massiven Anstieg psychischer Erkrankungen verzeichnen. Dies zeigt sich im Anstieg der Fehlzeitenquote. Psychische Störungen sind inzwischen die Ursache für die zweithäufigsten Fehltage. Besonders problematisch ist dabei die lange Dauer psychischer Krankheiten, was nicht nur ein Risiko für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern auch Arbeitgeber darstellt. Die Dauer eines psychisch bedingten Krankheitsausfalls ist zudem nur schwer kalkulierbar.
Ziel der psychischen Gefährdungsbeurteilung: Herausfinden, welche Rahmenbedingungen dazu führen könnten , dass die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigt wird.
Inwiefern wird diesem Thema Beachtung geschenkt?
Die Gesetzgeber haben darauf bereits 2014 mit einer Änderung des Arbeitsschutzgesetzes reagiert. Unternehmen sind dadurch nun explizit verpflichtet, eine psychische Gefährdungsbeurteilung durch- und entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen einzuführen. Dabei werden die Rahmenbedingungen in den Unternehmen überprüft – Arbeitsorganisation, Arbeitsinhalte, soziale Beziehungen, sowie die Arbeitsumgebung. Ganz wichtig hier: alle diese Faktoren sind zunächst neutral zu werten. Lediglich die Extreme sind problematisch.
Häufigstes Problem in Unternehmen? Dass es zu wenig Informationen gibt – und gleichzeitig zu viel.
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Was raten Sie Unternehmen?
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) muss Chefsache sein. Denn nur was vorgelebt wird, kann umgesetzt werden. Um dies zu ermöglichen halte ich es für wichtig, im Unternehmen ein betriebliches Gesundheitsmanagement zu etablieren und Raum für entsprechende Maßnahmen zu schaffen. Für mich ist das keine nette Geste, sondern vielmehr eine betriebswirtschaftliche Investition, um nachhaltig wirtschaften zu können. Gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen ein gesundes Unternehmen.
Gesundheit ist ein strategischer Faktor.
Was war für Sie ausschlaggebend für die Zusammenarbeit mit der Augsburg Business School/ Steinbeis IFEM?
Für mich spannend an der Zusammenarbeit ist, dass die Institutsleitung erkannt hat, dass Gesundheit ein zentraler Zukunftsfaktor ist – vor allem beim Thema „Effective Management“. Meine Zusammenarbeit mit der ABS bedeutet vor allem gemeinsames Verständnis für die Thematik, viel kreative Freiheit, viel gegenseitige Wertschätzung und Aufgeschlossenheit für neue Ideen und Wege.
Augsburg – als Standort und Heimat der ABS – ist historisch verwurzelt mit der Thematik des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Denn die Fugger könnte man als Pioniere des BGM und deren weltberühmte Fuggerei als eine der ersten Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung betrachten.
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Event zum Thema: Unser spannender Vortragsabend „Gesunde Arbeit“ am 8. Februar 2018 im Technologiezentrum Augsburg in Partnerschaft mit MEDISinn und Prof. Dr. Simon Hahnzog.